Nordic Spaces – RINGÖN
Master Studio, Auslandsprojekt, UD
Prof. Nicolas Kretschmann
LB Tasos Roidis
Donnerstags, 10:00 Uhr
Raum N113

Ringön is a changing industrial area in the port of Gothenburg. Places for art and culture bear witness to an incipient transformation. In line with a sustainable and sufficient urban development strategy and based on the further development of the existing structures, Studio Nordic Spaces is seeking transformative strategies for Ringön, new living and working spaces, innovative typologies for hybrid mixtures and experimental housing models in the city, and the potential integration of existing initiatives.
Göteborg ist die zweitgrößte Stadt Schwedens und das wirtschaftliche und industrielle Zentrum des Landes. Die Stadt verfolgt seit ca. 10 Jahren ein sehr ambitioniertes Stadtentwicklungsprojekt namens „Rivercity“, mit dem Ziel auf dem Gebiet des ehemaligen Industriehafens Stadt zu entwickeln. Ringön ist ein Industriegebiet im Hafen von Göteborg, das durch die Rivercity zukünftig unter starken Entwicklungsdruck geraten wird. Neben der Industrie verbindet man in Göteborg mit „Ringön“ aber auch Freiheit, Innovation und Orte für Kunst und Kultur. Dies zeugt von einem beginnenden Wandel. Ringön ist momentan ein faszinierender„breeding ground“ für eine Vielzahl von ungeplanten, überraschenden Orten, Nutzungen und Akteursgruppen, die wertvolle Keimzellen für eine Stadtentwicklung des Weiterbauens sein können.
Das Studio Nordic Spaces sucht auf Basis der Weiterentwicklung des Bestandes nach transformativen Strategien für Ringön, neuen Lebens- und Arbeitsräumen, innovativen Typologien für hybride Mischungen und experimentelle Wohnmodelle in der Stadt und einer potenziellen Integration von Initiativen und bereits existierenden Keimzellen. Im Sinne einer nachhaltigen und suffizienten Stadtentwicklungsstrategie spielen im Studio folgende drei Themenbereiche eine besondere Rolle: Freiheitsorte/Grün- und Freiräume/Typologien und Ideen neuer Lebensräume.
Wo Stadtplanung Freiräume zulässt, entstehen ‚Freiheitsorte‘ – offene Räume, die nicht von vornherein durch Regularien und Funktionen überbestimmt sind, sondern Platz für Kreativität und gemeinschaftliche Praxis lassen. Diese Freiheitsorte sind entscheidend für die Lebendigkeit einer Stadt: Sie geben Menschen das Gefühl, selbstwirksam zu sein, und tragen dazu bei, dass Quartiere einen unverwechselbaren Charakter entwickeln. Indem Planung die Energie von lokalen Initiativen nicht als Störung, sondern als Ressource begreift, wird Stadtentwicklung vielfältiger und robuster. Gerade die kleinen, oft improvisierten Projekte schaffen Identität und Zugehörigkeit. Sie können Impulse setzen, die weit über ihren ursprünglichen Maßstab hinausreichen. So wird Stadtentwicklung von unten zu einem Prozess, der nicht nur Räume gestaltet, sondern auch die Kultur des Miteinanders stärkt. Daher bilden für uns die bereits existierenden ‚Freiheitsorte‘ strategisch wichtige Ausgangspunkte des Weiterbauens. Ein herausragendes Beispiel ist das „Allmänna Badet“ und die Sauna von „Raumlabor Berlin“ im benachbarten Frihamnen. Das Projekt entstand durch den lokalen Verein „Passalen“ und entwickelte sich über Jahre zu einem lebendigen Sozialraum. Die Stadt hat nun Ambitionen, diese Erfolgsgeschichte als Planungsprinzip zu etablieren. An dieser Stelle setzt das Studio an und sucht nach Entwicklungsstrategien für eine Integration der Keimzellen als Inkubatoren für zukünftiges Stadtleben.
Beim Weiterbau von Stadtstrukturen kommt den öffentlichen und privaten ‚Grün- und Freiräumen‘ strategisch und qualitativ eine Schlüsselrolle zu. Sie bilden das Rückgrat einer nachhaltigen und robusten Stadtstruktur und ermöglichen effektive Massnahmen zum klimagerechten Stadtumbau. Die angestrebte Durchmischung mit Wohnnutzungen und die Mobilitätswende schaffen neue Anforderung an öffentliche Räume - im Detail sowie übergeordnet. Wir werden Stadt von den Frei- und Grünräumen aus denken und entwerfen. Dazu werden wir den Bestand inventarisieren und dabei morphologisch wie investigativ vorgehen. Der „Jubileumsparken“ im Frihamnen ist eine wichtige Referenz, die mit seinen Themen als Blaupause für Freiräume in Ringön dienen könnte.
Zu Beginn wird Ihnen die typologische Auseinandersetzung mit konkreten Referenzprojekten als Inspirationsquelle für den Entwurf von ‚Typologien und Ideen neuer Lebensräume‘ dienen, z.B. zu kollektiven Wohnformen, oder klimagerechtem Stadtumbau. Unter der Prämisse des Weiterbauens sollen Sie jeweils eine Keimzelle auf architektonischer bzw. typologischer Ebene entwerfen. Dabei geht es um zweierlei Bezüge, die Entwicklung der Keimzelle im unmittelbaren räumlichen und sozialen Kontext und eine Verortung im übergeordneten Netz von Ringön und der Stadt. Ihre Entwürfe sollen Lust auf neue Lebensräume in der Stadt machen und einer breiten Bevölkerung einen bezahlbaren und zukunftsfähigen Ort zum Leben in der Stadt ermöglichen.
Das „Studio Nordic Spaces - Ringön" wird gleichzeitig parallel an der MSA | Münster School of Architecture / Fachhochschule Münster bei Prof. Joachim Schultz-Granberg angeboten. Während des Semesters wird es verschiedene Möglichkeiten des Austausches mit den Studierenden aus Münster geben - bei Exkursion, Entwurf, Zwischen- und Schlusskritik.
Vom 12.-17. November werden wir eine gemeinsame Exkursion mit Entwurfsworkshop nach Göteborg mit Zwischenstopp in Kopenhagen durchführen.
Erstes Treffen und Einführung:
Donnerstag, 09.10.25, 10:00 Uhr, Raum N113