Höllenmaschine
Master Studio, BD
Prof. Thomas Neumann
Prof. Jochen Specht
Donnerstags, 10:00 Uhr
Raum N014

The Zollverein Coking Plant in Essen was once the largest coking plant in Europe. The constant stench of sulfur and plumes of smoke earned the 600-meter-long facility the nickname "Infernal Machine" among the population. Now, more than 30 years after its closure, the "Infernal Machine" is threatened: The building is gradually deteriorating and is currently in danger of collapsing in parts.
Is there a way to protect the building from this gradual destruction through structural measures, such as partially covering it? Or, conversely, is it possible to control the decay conceptually and through design? What design strategies can be developed in general for maintenance, preservation, and repair?
Die große Zentralkokerei Zollverein in Essen war einmal die größte Kokerei Europas. Das 600 Meter lange Gebäude – eine Maschine aus über 300 Öfen produzierte täglich 800 Tonnen Koks und beschäftigte über 1000 Menschen. Der permanente Schwefelgestank und die Rauchschwaden trugen ihr in der Bevölkerung den Namen „Höllenmaschine“ ein.
Seit ihrer Stilllegung im Jahr 1993 werden Gebäude und technische Anlagen als „Industriedenkmal“ erhalten, seit 2001 hat das Areal den Status eines UNESCO Welterbes.
Das ca. 400.000 m³ große Bauvolumen soll möglichst im Originalzustand bewahrt werden und an die Bergbautradition im Ruhrgebiet erinnern. Vereinzelt gibt es sporadische Nachnutzungen, z.B. wird das über die gesamte Länge gezogene Wasserbecken im Winter als Eislaufbahn genutzt, ein 2001 in die Anlage eingebautes Schwimmbad wurde zum Wahrzeichen für Strukturwandel der Region, ein 1999 für die IBA zugebautes Riesenrad wurde kürzlich aus Kostengründen wieder demontiert.
Nun, über 30 Jahre nach der Stilllegung, ist die „Höllenmaschine“ in ihrer Existenz bedroht: Das über 8.000 m² große Flachdach, ohne Abdichtung ausgeführt, lässt Wasser in alle Bauteile dringen – das Gebäude wird nach und nach in einem schleichenden Prozess verfallen und ist aktuell in Teilen einsturzgefährdet.
Gibt es eine Möglichkeit, das Gebäude durch Baumaßnahmen, wie etwa eine teilweise Überdachung, vor der schleichenden Zerstörung zu schützen? Wie kann eine solche Maßnahme architektonisch und konstruktiv in die großmaßstäbliche Industriestruktur integriert werden? Oder ist es im Gegenteil auch möglich, den Verfall konzeptuell und gestalterisch zu steuern?
Welche entwerferischen Strategien lassen sich ganz allgemein für Instandhaltung, Erhalt und Reparatur entwickeln?
Das Studio wird in Teams aus zwei Studierenden absolviert.
Vom 16. – 18. Oktober wird eine Exkursion ins Ruhrgebiet stattfinden. Neben dem Besuch der Zeche und Kokerei Zollverein in Essen stehen einige interessante Architekturbesichtigungen auf dem Programm und es wird ein umfassender Einblick in die Architektur- und Industriegeschichte des Ruhrgebiets geboten.
Erstes Treffen und Einführung:
Donnerstag, 09.10.25, 10:00 Uhr, Raum N014