PARADIES PLANIE Weiterbauen in der Planie in Puchheim Bahnhof
Fachprojekt 1/2, UD
LB Florian Hartinger
Freitags, 14:00 Uhr
Raum 213

Großwohnsiedlungen aus den 1960er bis 1980er Jahren prägen viele europäische Städte. Sie verkörpern eine demokratische Idee des Wohnens und tragen damit einen wichtigen kulturellen Wert. In Deutschland befinden sich fast 15 % aller Mehrfamilienwohnungen in Großwohnsiedlungen, die vor 1979 gebaut wurden. Nach rund 60 Jahren stehen viele dieser Bestandsgebäude unter erheblichem Druck, renoviert oder modernisiert zu werden.
Die Wohnsiedlung ‚Planie‘ in Puchheim Bahnhof ist mit rund 1200 Wohneinheiten und ca. 2.900 Einwohnern auf rund 17 ha eine sozusagen „kleine“ Großwohnsiedlung aus der Nachkriegszeit. Ihr städtebauliches Erscheinungsbild ist geprägt von großen Maßstabssprüngen, teils oberirischen Garagenhöfen, zwei zentralen Erschließungsstraßen und typisch unspezifischen Freiflächen.
Sie entstand gleichermaßen in einem gesellschaftlichen und städtebaulichen Kontext, der auf Wohnraumschaffung in kurzer Zeit und mit standardisierten Mitteln zielte. Bezeichnend ist hier auch die Namensgebung aus der Geschichte des Ortes, in dem die Häuser auf Deponieflächen der ehemaligen Münchner Hausmüllverwertungsanlage errichtet wurden. Heute steht die ‚Planie‘ – wie viele vergleichbare Siedlungen in Deutschland – vor der Frage, wie sie den aktuellen und zukünftigen Anforderungen an Nachhaltigkeit, sozialen Zusammenhalt und Lebensqualität gerecht werden kann. Dabei definiert die bauliche, freiräumliche und soziale Struktur, was in ihnen möglich und angemessen ist.
Dieser Frage gehen wir nach und erarbeiten uns in dieser Wohnsiedlung die Themen für den nachhaltigen Stadtumbau im suburbanen Kontext. Wir analysieren die Qualitäten dieses Bestands, seine Beschaffenheiten und Funktionsweisen sowie deren spezifische Eigenheiten, Defizite und Potentiale und entwickeln daraus ökologische, ästhetische und sozial integrierte städtebauliche Konzepte.
Mit welchen räumlichen und programmatischen Interventionen können wir die Nachbarschaften stärken? Welche Rolle spielen die Freiräume, Mobilitätsangebote und gemeinschaftliche Einrichtungen für die Weiterentwicklung der Siedlung? Wie kann der Umgang mit dem Bestand zum klimagerechten Stadtumbau beitragen? Und wie lässt sich damit die „Planie“ in eine nachhaltige, sozial integrierte Zukunft weiterbauen?
Diesen und vielen weiteren Fragen gehen wir gemeinsam nach und entwickeln Strategien, wie Bestandspotenziale aktiviert, fehlende Qualitäten ergänzt und räumliche wie soziale Strukturen weitergedacht werden können.
Wir arbeiten konzeptabhängig auf unterschiedlichen Maßstabsebenen: vom städtebaulichen Gesamtkonzept bis hin zu exemplarischen architektonischen und räumlichen Interventionen in Form von Stadtbausteinen. In diesem Fachprojekt werden Konzepte gemeinsam im Diskurs entwickelt. Unser Erkenntnisgewinn profitiert von einer möglichst großen Entwurfsbandbreite.
Erstes Treffen und Einführung:
Freitag, 10.10.25, 14:00 Uhr, Raum 213