Power to the Tower – Ein Wahrzeichen für die Bauwende
Master Studio, ADR
Prof. Julian Krüger
Prof. Johannes Kappler
Donnerstags, 11:45 Uhr
N221
The Elbtower in Hamburg, envisioned as a bold statement for the growing Hanseatic city in northern Germany, was designed to mark the eastern end of the newly developed HafenCity and to form an urban counterpart to the well-known Elbphilharmonie concert hall in the west. In November 2023, the property investor and project developer filed for insolvency and construction work was halted. The building has now been at a standstill for a year and its future is uncertain. In this Masterstudio, we will focus on the conversion and reprogramming of the existing shell. The aim is to develop concepts and architectural designs that offer sustainable alternatives to the original completion or demolition of the structure.
Der Elbtower in Hamburg war als selbstbewusstes Statement der wachsenden Hansestadt geplant. Er sollte als weithin sichtbares Zeichen das östliche Ende der neu entwickelten HafenCity markieren sowie städtebaulich ein Pendant zur bekannten Elbphilharmonie im Westen bilden. In dem 245 Meter hohen und etwa 1,0 Milliarden Euro teuren Gebäude war vorgesehen, auf 104.000 Quadratmetern Büroflächen, ein Luxushotel, Restaurants und Sporteinrichtungen entstehen zu lassen. Im November 2023 meldete der Immobilieninvestor und Projektentwickler SIGNA Insolvenz an, und die Bauarbeiten wurden gestoppt. Seit einem Jahr steht der Bau nun still und ragt als 100 Meter hohes Rohbauskelett in den Himmel. Die Finanzierung des Prestigeprojekts ist nicht gesichert, und es bleibt weiterhin unklar, was aus dem begonnenen Elbtower werden soll. In der Hamburger Bürgerschaft, dem Parlament der Stadt, werden verschiedene Szenarien – von einer Fertigstellung des Projekts mit neuen Investoren bis hin zum Abriss des Rohbaus – diskutiert und verhandelt. Eine Umnutzung der unfertigen Struktur wird seitens der Politik ausgeschlossen.
In diesem Masterstudio werden wir den Umbau und die Neuprogrammierung des bestehenden Rohbaus thematisieren. Ziel ist es, Konzepte und Architekturentwürfe zu entwickeln, die nachhaltige Alternativen zur ursprünglichen Fertigstellung oder zum Rückbau der Struktur bieten. Die Lage des Elbtowers in der wohlhabenden HafenCity, die direkt an die sozial und strukturell benachteiligten Stadtteile Rothenburgsort, Veddel und Hammerbrook grenzt, wird dabei von besonderer Bedeutung sein. Diese angrenzenden Stadtgebiete sind durch zukünftige Stadtentwicklungspläne und zunehmende Immobilienspekulationen unter Druck geraten und einem starken Wandel ausgesetzt. Es gilt, diese Dynamiken zwischen unterschiedlichen Interessen, Nutzergruppen und Bedarfen zu verstehen und in die Entwicklung eines Entwurfs mit einem neuen Nutzungskonzept für den Elbtower einzubeziehen. Welche Strategien der Transformation und Adaption können wir anwenden, um etwa neue Formen des Wohnens und Zusammenlebens in der Stadt zu ermöglichen? Wie lassen sich Räume der Begegnung und des Austauschs schaffen, die der gesamten Stadtgesellschaft zugutekommen, anstatt Angebote für nur wenige zu schaffen?
Im Oktober unternehmen wir eine Exkursion nach Hamburg, um die Stadt und ihre Architektur kennenzulernen. Vor Ort startet der Kurs mit einer umfassenden Analyse und Dokumentation des Planungsgebiets. Im Anschluss wird das experimentelle Arbeiten mit großen Modellen eine zentrale Methode im Entwurfsprozess sein, um innovative Konzepte für den Elbtower zu entwickeln. Wir laden Euch ein, individuelle Entwurfsansätze zu formulieren und freuen uns auf das Wintersemester mit Euch und Euren Ideen.
Erstes Treffen und Einführung:
Donnerstag, 10.10.24, 11:45 Uhr, Raum N221