Ressource Land: begrenzt / begehrt / bedrängt
Theorie 1, UD
Prof. Karin Schmid
LB Omasreiter
Mittwochs, 14:00 - 17:15 Uhr
Raum 213
Zwischen 1992 und 2018 nahm die Verkehrs- und Siedlungsfläche um nahezu 25% zu. Im selben Zeitraum stieg die Einwohner:innenzahl Deutschlands allerdings nur um 3,42% an. (Grundlagen Statistisches Bundesamt). Vom Ziel der Bundesregierung(en) bis 2030 den täglichen Flächenverbrauch auf 30 ha zu reduzieren sind wir weit entfernt. Momentan liegt dieser mit steigender Tendenz wieder bei 55ha. Für Bayern wurde bis 2030 ein Ziel von 5 ha ausgegeben, ist aktuell allerdings bei 10 ha pro Tag. Somit wird hier das Ziel um 100% verfehlt!
Eine nicht zu vernachlässigende Komponente im Landverbrauch wird der weitere Ausbau von Solarenergie in den nächsten 17 Jahren sein. Geplant ist eine Gesamtleistung von 400 GigaWatt, welche durch PV Anlagen erzeugt werden sollen (Quelle Frauenhofer Institut). Dies ist ein enormer zusätzlicher Bedarf an Flächen allein für PV. Wertvolle Flächen unserer Kulturlandschaft sind dadurch zusätzlich zum Verbrauch an Verkehrs-und Siedlungsfläche in den Mittelpunkt gerückt.
Aber wie können die konkurrierenden Interessen um die knappe Ressource Land sinnvoll in eine Planung einfließen?
Momentan werden einseitig und großflächig wertvolle landwirtschaftlich genutzte Flächen mit Solarpaneelen überbaut, während benachbarte, bereits versiegelte Gewerbe- oder Industriegebiete, die selbst einen hohen Energiebedarf haben, scheinbar vollkommen ohne derartige nachhaltige Energiequellen auskommen.
Auch die Diskussion über die Nutzung der Dachflächen denkmalgeschützter Gebäude, die nur 1,3% des gesamten Gebäudebestandes ausmachen, erschließt sich in diesem Zusammenhang nicht ganz.
Um eine nachhaltige Energiewende sinnvoll zu gestalten, brauchen wir mehr integrierte Standorte. Ebenso ist ein sinnvolles und energiesparendes öffentliches Verkehrsnetz erforderlich. Wir wollen den Grundlagen der Energiewende nachgehen, verantwortliche Planungspartner:innen in Behörden, Firmen und Politik mit einbeziehen und den Parolen Fakten gegenüberstellen. Dies wollen wir anhand einer typischen bayerischen Region mit einer überschaubaren Einwohner:innenzahl von 100.000 Personen mit Recherchen, Interviews und exemplarischen Planungen Alternativen aufzeigen.
Die Ergebnisse werden in einer Publikation zusammengestellt. im Frühjahr 2024 ist eine Ausstellung vor Ort und Diskussionsveranstaltung mit Fachleuten, Politik und Bürger:innen geplant.
Erstes Treffen und Einführung: Mittwoch 11. Oktober 2023, 14:00 Uhr, Raum 213