Plastic Mania - Wood meets Concrete
Theorie 1, BD
Prof. Dr.-Ing. Natalie Eßig
Blockveranstaltung, Terminebekanntgabe bei Einführung
Raum 413
Teilmodul 1: Plastic Mania – Das plastikfreie Haus
Die EU produziert pro Jahr 26 Millionen Tonnen Plastikmüll, was etwa einem Viertel des weltweiten Aufkommens entspricht. Nur 30 Prozent davon taugen zur Wiederverwendung. Meeresschildkröten, die an Plastikstrohhalmen ersticken, Delphine, die in treibenden Fischernetzen sterben oder die Erkenntnis österreichischer Forscher, dass Plastikpartikel inzwischen auch im menschlichen Darm nachzuweisen sind, haben ihre Schockwirkung international entfaltet. Auch Berichte vieler Urlauber von kilometerweit mit Plastik vermüllten Ständen in aller Welt haben bei Bürgern wie Politikern die Einsicht gefördert, dass es Zeit zum Handeln ist und neue Strategien zur Eindämmung von Plastikmüll entwickelt werden müssen.
Der Bausektor spielt hierbei eine bedeutende Rolle. Mit etwa 20 Prozent des globalen Plastikverbrauchs nach dem Verpackungssektor ist dieser der zweitgrößte Plastikverbraucher weltweit. Die Verwendung von Kunststoffen während der Bauphase nimmt mehr und mehr zu. Kunststoffe in Bauprodukten sind dabei omnipräsent, da insbesondere die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit von Baustoffen in den letzten Jahren stark zugenommen haben. Bevorzugt werden standardisierte Lösungen verwendet, die möglichst schnell und effizient verarbeitet werden können. Dabei werden oft Kompositmaterialien (Verbundmaterialien mit Kunststoffen) eingesetzt, die eine hohe Leistungsfähigkeit versprechen (z.B. in Bezug auf die Wärme- oder Schalldämmeigenschaften). Die damit verbundene Freisetzung „volatiler organischer Chemikalien“ (VOC) in die Raumluft stellt zudem ein Gesundheitsrisiko dar. Häufig ist dem zukünftigen Nutzer nicht bewusst, wie viele Kunststoffe im Gebäude verbaut wurden und wieviel Kunststoff zudem bei der Herstellung und Transport der Baustoffe benötigt wurde. Die Kunststoffindustrie betont ihrerseits die „Nachhaltigkeit“ ihrer Produkte und nennt dabei Leistungsparameter wie Haltbarkeit, Witterungsbeständigkeit, Kosteneffizienz, Designflexibiliät, Wärmedämmung und Recyclingfähigkeit. Doch ist dies tatsächlich so?
Ziel des Wahlfachs ist daher die Entwicklung eines Gesamtkonzepts für ein „Plastikfreies Haus“. Es wird untersucht, bei welchen Bauprodukten Kunststoffe zum Einsatz kommen und wie ein Ersatz von konventionellen Kunststoffen durch kunststofffreie Produkte im Bausektor erreicht werden kann. Vision ist die Realisierung von kunststofffreiem Bauen mit nachhaltigen Produkten. Die Schwerpunkte liegen auf der Entwicklung von Konzepten zur Vermeidung von Kunststoffen in allen Gebäudebereichen. Zudem werden Produkte und Verfahren untersucht werden, die die Wohngesundheit verbessern und für eine Kreislaufwirtschaft („cradle to cradle“) geeignet sind.
Das Projekt wird in Kooperation mit dem Forschungsprojekt „Kunststofffreies Bauen“ durchgeführt.
Im Rahmen von Exkursionen lernen Sie „Best-Practise-Beispiele“ kennen und können mit den Bauherren und Architekten die Potenziale und Chancen von kunststofffreien Baustoffen diskutieren. Die Unterrichtssprache ist Deutsch und Englisch. Das Modul ist Bestandteil der Vertiefungsrichtung „Nachhaltiges Bauen“.
Erstes Treffen und Einführung: Freitag, 22. März 2024, 9:30 Uhr, per zoom
Teilmodul 2: Wood meets Concrete
Holz und Beton – zwei unterschiedliche Welten oder in Kombination als gemeinsamer Baustoff unschlagbar? Diesem Thema widmet sich das Wahlfach „Wood meets Concrete“. Holz gilt als klimapositiv und als CO2 Speicher, Beton hingegen als klimanegativ und als CO2 Produzierer. Wie schaut es jedoch aus, wenn Holz und Beton als gemeinsamer Baustoff genutzt werden. Was hat dies für Einfluss auf Aspekte der Ressourcenefffizienz, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft?
Ziel des Wahlfachs ist die Auseinandersetzung mit Holz und Beton als gemeinsamer Baustoff, d.h. als Verbundelement. Hierbei werden Vor- und Nachteile von Verbundkonstruktion hinterfragt und Themen wie industrielle Vorfertigung und Baukonstruktion analysiert. Neben Aspekten, wie geringes Schwingungsverhalten, Mimimierung des Deckenaufbaus und Verbesserung der Brandschutzeigenschaften, werden auch Themen der Rückbaubarkeit und Wieder- und Weiterverwendbarkeit diskutiert. Analysiert werden nicht nur Neubauten, sondern auch die Bestandssanierung.
Das Projekt wird in Kooperation mit Partnern aus der Praxis durchgeführt. Im Rahmen von Exkursionen lernen Sie „Best-Practise-Beispiele“ kennen und können mit den Bauherren, ausführenden Firmen und Architekten die Potenziale und Chancen von Holzverbundelementen diskutieren. Das Wahlfach ist auch an ein Symposium an der HS München mit angebunden.
Die Unterrichtssprache ist Deutsch und Englisch. Das Modul ist Bestandteil der Vertiefungsrichtung „Nachhaltiges Bauen“.
Erstes Treffen und Einführung: Freitag, 22. März 2024, 9:30 Uhr, per zoom