„Wer zuerst kommt ma(h)lt zuerst“ – Additive Konzepte für die Kunstmühle an der Würm in Dachau
Master Studio, BD
Prof. Dr.-Ing. Lars Schiemann
Prof. Thomas Hammer
Prof. Dr.-Ing. Madjid Madjidi
Dienstags, 10:00 - 17:00 Uhr
Raum N014
ENTWURFSPROJEKT MIT INTEGRIERTEN DISZIPLINEN – KONSTRUKTION UND TECHNIK
Die Kunstmühle an der Würm bei Dachau blickt auf eine ehrwürdige Tradition und lange Geschichte zurück. Eine Urkunde des Bischofs von Freising belegt, dass dort bereits im 10. Jahrhundert Getreide vermahlen wurde. Der damalige Müller versah indes nicht nur den Mühlendienst. Er hatte auch für den sicheren Übergang der Reisenden über Würm und Amper zu sorgen, die an dieser Stelle die Flüsse in einer Furt bequem überqueren konnten.
Ab dem 14.Jahrhundert befindet sich die Mühle im Besitz der Herzöge von Bayern. Seit dieser Zeit wird sie Würmmühle, der jeweilige Müller Würmmüller genannt. In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Mühle mehrmals ihren Besitzer, bis sie schließlich im Jahre 1927 von der Familie Kraus erworben wurde. Seit nunmehr drei Generationen verfolgen die Besitzer die Idee, qualitativ hochwertige Getreideprodukte auf möglichst umweltschonende und energiesparende Weise herzustellen und konnten so wichtige Impulse für den Aus- und Umbau der Mühle geben.
Die Würmmühle ist deshalb nicht nur für die Kulturgeschichte von Dachau von großer Bedeutung, sondern bietet auch für die Zukunft Potenzial für ergänzende Nutzungen, sowohl in städtebaulicher als auch in gestalterischer Hinsicht.
Ziel des Masterstudios im Sommersemester 2024 ist die Entwicklung eines Konzeptes zum Erhalt und zur Steigerung der Attraktivität des Standortes Wurmmühle sowie die konstruktive Ausarbeitung der Entwurfsidee. Dieses sehr anwendungsbezogene Entwurfsthema umfasst dabei alle Aspekte der Objekt- und Tragwerksplanung im Umgang mit historischen Gebäuden. Dies beinhaltet den anspruchsvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz, der Analyse der bestehenden Tragstruktur sowie dem konstruktiven Entwurf der Sanierungs- oder Erweiterungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der bauphysikalischen Anforderungen. Neben möglicher Sanierung der historischen Tragstruktur bietet die Entwurfsaufgabe auch die Möglichkeit, neue Tragsysteme als Anbauten oder Ergänzungen zu integrieren.
Zur Vorbereitung des konstruktiven Entwurfs werden die speziellen baukonstruktiven, tragwerksplanerischen sowie bauphysikalischen Kriterien bzgl. des Bauens im Bestand behandelt. Anhand der Analyse bestehender Referenzobjekte werden Sanierungsansätze und Maßnahmen vergleichend erarbeitet. Räumliche Tragsysteme sollen unter Verwendung 3-dimensionaler Entwurfs- und Konstruktionsprogramme entwickelt werden.
Das Projektstudio besteht neben dem konstruktiven Entwurf aus Vorlesungen, Workshops zur Anwendung dreidimensionaler Entwurfs- und Konstruktionsprogrammen sowie Exkursionen.
Das Modul wird als interdisziplinäre Lehrveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Fakultät 05 für Energie- und Gebäudetechnik der Hochschule München angeboten. Die Bearbeitung der Entwurfsaufgabe erfolgt in interdisziplinären Entwurfsgruppen.
Erstes Treffen und Einführung: Dienstag, 26. März 2024, 10:00 Uhr, Raum N014