Transformation 2.0 – Umnutzung und Sanierung der Kirche von Oulunkylä/Helsinki
Studio I/II/III Auslandsprojekt, BD
Prof. Thomas Hammer
Prof. Dr.-Ing. Lars Schiemann
Donnerstags 10:00 - 17:00 Uhr
Raum 214
Nicht nur in Deutschland nehmen die Mitgliederzahlen der beiden großen Kirchen aufgrund steigender Kirchenaustritte und des demographischen Schrumpfungsprozesses seit den 60er Jahren drastisch ab. Damit einhergehend ist eine erhebliche Anzahl von Kirchengebäuden, die wenig oder nicht mehr genutzt werden und folglich zur Disposition stehen bzw. sich für profane Umnutzungen eignen. Auch in Finnland kämpfen die Kirchengemeinden mit den gleichen Problemen. So stehen eine Vielzahl von Kirchen aus den 1960er bis 1990er Jahren in Finnland vor einer ungewissen Zukunft.
Eine dieser kirchlichen Einrichtungen, die Kirche von Oulunkylä - ein Wettbewerbserfolg von Viljo Revell aus dem 1964, 1972 realisiert von Heikki Castrén - liegt im gleichnamigen Stadtteil im Norden von Helsinki. Die Kirche von Oulunkylä ist nicht nur für die Architekturgeschichte von Bedeutung, sondern prägt das Ortsbild mit überwiegend Wohn- und Gewerbebebauung aus den 1980er -Jahren sowohl in städtebaulicher als auch in gestalterischer Hinsicht. Darüber hinaus erfüllt sie am Schnittpunkt zweier Koordinatenachsen eine wichtige Gelenkfunktion.
In den letzten Jahrzehnten verlor das Gebäude jedoch immer mehr an Bedeutung. Trotz der positiven Beurteilung der Bausubstanz hinsichtlich Erhalt und Sanierung, gibt es Tendenzen zum Abbruch des Gebäudekomplexes.
Das Masterstudio im Sommersemester 2023 bietet die Möglichkeit neue Nutzungsmöglichkeiten zu entwickeln und ggf. einen drohenden Abriss der Kirche von Oulunkylä zu verhindern bzw. um geeignete Nutzungen sinnvoll zu ergänzen.
Ziel des Masterstudios im Sommersemester 2023 ist die Entwicklung eines Konzeptes zum Erhalt und zur neuen Nutzung der Kirche von Oulunkylä sowie die konstruktive Ausarbeitung der Entwurfsidee. Dieses sehr anwendungsbezogene Entwurfsthema umfasst dabei alle Aspekte der Objekt- und Tragwerksplanung im Umgang mit Bestandsgebäuden und baulichen Ergänzungen. Das beinhaltet ebenso den anspruchsvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz, der Analyse der bestehenden Schädigungen sowie dem konstruktiven Entwurf der Sanierungs- oder Erweiterungsmaßnahmen unter Berücksichtigung der bauphysikalischen Anforderungen. Neben der Sanierung der historischen Tragstruktur bietet die Entwurfsaufgabe auch die Möglichkeit, neue Funktionen und Nutzungen als Anbauten oder Ergänzungen zu integrieren.
Zur Vorbereitung des konstruktiven Entwurfs werden die speziellen baukonstruktiven, tragwerksplanerischen sowie bauphysikalischen Kriterien bzgl. des Bauens im Bestand behandelt. Anhand der Analyse bestehender Referenzobjekte werden Sanierungsansätze und Maßnahmen vergleichend analysiert. Räumliche Tragsysteme sollen unter Verwendung 3-dimensionaler Entwurfs- und Konstruktionsprogramme entwickelt werden.
Das Projektstudio besteht neben dem konstruktiven Entwurf aus Vorlesungen, Workshops zur Anwendung dreidimensionaler Entwurfs- und Konstruktionsprogrammen sowie einer Exkursion im Mai nach Helsinki und Umgebung.
Das Modul wird als interdisziplinäre Lehrveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Fakultät 05 für Energie- und Gebäudetechnik der Hochschule München angeboten. Die Bearbeitung der Entwurfsaufgabe erfolgt in interdisziplinären Entwurfsgruppen.
Erstes Treffen und Einführung: Donnerstag, 23.03.2023, 10:00 Uhr, Raum 214