Nachhaltigkeit neu denken - ab „Phase 0“ im Sinn der Klimaziele handeln!
Theorie 2, BD
Prof. Dr.-Ing. Natalie Eßig
Mittwoch 10:00 - 13:00 Uhr
Raum 413
Das Handeln der öffentlichen Hand beim Bauen und Betreiben hat ein hohes Potential für die Baubranche und gerade auch im Sinn der Erreichung der Klimaziele. Letzteres wird leider noch viel zu wenig ausgeschöpft. Beteiligte erleben beim Arbeiten für die öffentliche Hand oft Hürden, ohne die Hintergründe ganzheitlich zu verstehen, üben „allgemeine Kritik“ oder sind demotiviert. Die spezifischen Anforderungen insbesondere hinsichtlich Haushalts- und Vergaberecht sind häufig nicht, oder nicht tief genug bekannt. Zudem wird bezüglich der
„Nachhaltigkeit“ eine Themenexplosion erlebt, die kaum überblickbar erscheint.
Ist dies vielleicht nicht zu kurz gedacht? Wie wird hierbei auf Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit eingegangen oder fällt dies mit der Begründung „zu teuer“ unter den Tisch? Wären vielleicht Suffizienzansätze, wie die Reduzierung des Flächenbedarfs pro Kopf oder eine zukunftsfähige Revitalisierung und Sanierung des Bestands nicht nachhaltigere Lösungen? Sollten nicht Themen wie „Graue Energie“ oder „Umbaukultur“ mit einbezogen werden? Ist es dann nicht erforderlich, dass Nachhaltigkeit und Klimagerechtigkeit im Vordergrund stehen und ab „Phase 0“ (ab Beginn eines Projekts) im Sinn der Klimaziele zu handeln?
Denn eines ist sicher: der notwendige Beitrag des Gebäudesektors zur Erreichung der Paris-Ziele ist unbestritten und die Umsetzung erfordert ambitioniertes Denken und Handeln. Neben einem klimagerechten Neubau ist die nachhaltige Modernisierung des Gebäudebestandes ein entscheidender Faktor bei der Erreichung der gesteckten Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsziele. Wichtig hierbei sind nicht nur die Energieeffizienz von Gebäuden, sondern auch Themen des zirkulären und ressourceneffizienten Planen und Bauens (Weiterverwertung, Wiederverwendung, Rückbaubarkeit und Recyclingfähigkeit) im Hinblick auf den gesamten Lebenszyklus. Zudem spielen Aspekte der Regionalität, Schadstofffreiheit, Ökologie oder nachwachsende Baustoffen eine wichtige Rolle.
Ziel des Wahlfachs ist es daher, sich mit dem Thema Nachhaltiges Bauen im Bezug auf die öffentliche Hand auseinanderzusetzen. In Kooperation mit dem interdisziplinären Verein „KoBi“ werden Fragen, zur Nachhaltigkeit beim öffentlichen Bauen und Betreiben analysiert und diskutiert. Zusammen mit Fachexperten des öffentlichen Baus wird der Status Quo aufgezeigt, diskutiert und es werden gemeinsame Lösungswege identifiziert.
Schwerpunkt des Wahlfachs ist die Mitwirkung und Organisation am 2- tägigen Symposium „Nachhaltiges Bauen“ am 21. und 22. Juni 2023 im Audimax der HS München. Zudem findet im Juli eine Nach- und Denklese der Veranstaltung statt. Ziel des Seminars ist es zu erlernen
ab „Phase 0“ im Sinn der Klimaziele handeln: wirtschaftlich, digital, ganzheitlich, motiviert sowie rechtssicher bzgl. Haushalt und Vergabe.
Erstes Treffen und Einführung: Mittwoch, 22.03.2021, 10:00 Uhr, Raum 413