Dazwischen
Fachprojekt 3, ADR
LB Michael Arzberger
Dienstags 14:00 - 17:15 Uhr
Raum 213
„Das Kind, das auf der Treppe vor seinem Haus sitzt, ist weit genug von seiner Mutter entfernt, um sich unabhängig zu fühlen und die Aufregung und das Abenteuer des großen Unbekannten zu spüren. Gleichzeitig sitzt er auf der Treppe, die sowohl zur Straße als auch zur Wohnung gehört, und fühlt sich sicher in dem Wissen, dass seine Mutter in der Nähe ist. Das Kind fühlt sich zu Hause und gleichzeitig in der Außenwelt. Diese Dualität besteht aufgrund der räumlichen Qualität der Schwelle als eigenständige Plattform, einem Ort, an dem sich zwei Welten überlappen, statt einer scharfen Abgrenzung“ 1
Dazwischen, Schwelle, Zwischen -oder Schwellenbereich; es gibt eine Vielzahl von Begriffen für diese, in unserem Alltag, allgegenwärtigen Grenzbereiche.
Sie sind der Schlüssel für den Übergang und die Verbindung zwischen Bereichen mit unterschiedlichem Charakter und bilden als eigenständige Orte die räumlichen Voraussetzungen für das Zusammentreffen und den Dialog zwischen Bereichen unterschiedlicher Ordnung. Ein Paradebeispiel hierfür ist der Eingang zu einem Haus, oder Türschwelle, wie oben in der Bildbeschreibung von Herman Hertzberger erläutert wird.
Dieses Dazwischen tritt uns in vielfältiger Form gegenüber, natürlich entstanden oder gebaut; klein oder groß; als fließender Übergang oder als harte Grenze.
Vor allem in der Architektur haben diese Schwellen eine große Bedeutung, da ein Übergang immer das Verlassen des einen Bereiches und das Ankommen in einem neuen bedeutet und die damit verbundenen ersten Eindrücke.
Im Seminar wollen uns wir diesem Dazwischen annähern. Dazu werden wir verschiedene Zwischenbereiche, egal ob natürlich entstandene, geplante oder gebaute, untersuchen. Im Anschluss werden wir gezielte Eingriffe in diese Zwischenbereiche vornehmen und diese mithilfe von Film, Bild, Zeichnungen, Modellen oder Installationen dokumentieren.
1) Herman Hertzberger, 1991, Lessons for Students in Architecture S.32
Erstes Treffen: Dienstag, 21.03.2023, 15:45 Uhr, Raum 213