CESBA ALPINE SPACE – Sustainable Territories
„Nachhaltiges Oberstdorf – Zukunftsfähige Strategien für Gemeinden mit Sportgroßveranstaltungsbauten“
„White Elephants“ nennt man Bauten, die für einmalige Sportevents wie Weltmeisterschaften oder die Olympischen Spiele erbaut wurden und teuer im Unterhalt sind, jedoch keine oder nur wenig Nachnutzung aufweisen. Der Begriff kommt ursprünglich aus Thailand. Wird dort ein Albino-Elefant geboren, muss er seit 1921 per Gesetz dem König vorgeführt werden. Denn weiße Elefanten sind heilig und ein Symbol für königliche Macht. Allerdings brauchten die Tiere sehr viel Pflege und durften nicht zur Arbeit benutzt werden. Oft wurden sie weiterverschenkt, waren aber für den Empfänger eine hohe finanzielle Last.
Dass der Sport in den letzten Jahrzehnten zahlreicher solcher weißen Elefanten zurückgelassen hat, kann von niemandem bestritten werden. Auch im Alpenraum finden sich zahlreiche solcher Architekturbeispiele, wie Bauten von Olympischen Winterspielen, von Weltmeisterschaften oder Olympiastützpunkten, die aufgrund mangelnder Zwischen- und Nachnutzungskonzepte meist nur wenige Wochen im Jahr genutzt werden. Eine Transformation zu „Green Elephants“ wird in Zukunft immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Ziel des Forschungsprojekts „Nachhaltiges Oberstdorf – Zukunftsfähige Strategien für Gemeinden mit Sportgroßveranstaltungsbauten“ war es, ein Nachhaltigkeits- und Zukunftskonzept am Beispiel der Gesamtregion Oberstdorf zu entwickeln. Hierbei galt es, Leitlinien und Nachhaltigkeitsziele für zukunftsfähige Sportgroßveranstaltungen und deren Bauten in ländlichen Regionen im Alpenraum zu definieren, um die nachhaltige Regionalentwicklung zu stärken. Schwerpunkte waren die Nachhaltigkeitsbewertung des Status quo der Region Oberstdorf und die Entwicklung von ganzjährigen Nutzungskonzepten der Sportgroßveranstaltungsbauten.
Im Rahmen eines Workshops diskutierten verschiedene Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Oberstdorf den von der Forschungsgruppe entwickelten Nachhaltigkeitskriterienkatalog und mit Hilfe einer Chancen-/ Risikoanalyse definierten sie drei Kriterien, die vertieft betrachtet werden sollten: Bestandsnutzung von Flächen und Gebäuden (inkl. Nachnutzung), Landschafts- und Naturschutz und Mobilität. Im Leitfaden werden die Kriterien hinsichtlich des Status quo, der Entwicklung, der Zukunftsstrategien und zukünftiger Herausforderungen untersucht. Dabei werden zu jedem Thema auch Praxisbeispiele aus Oberstdorf vorgestellt.
Das Projekt wurde durch das Fachgebiet Bauklimatik von Prof. Dr.-Ing. Natalie Eßig der Architekturfakultät der Hochschule München in Zusammenarbeit mit Companeer GmbH (München) durchgeführt und gefördert durch das „Bundesprogramm Transnationale Zusammenarbeit“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.
Der Leitfaden kann kostenlos heruntergeladen werden:
Mitarbeit
Franziska Pichlmeier